MIDI für Vintage-Synthesizer Mark II
Überblick
Unser universelles MVS-Interface (MIDI-for-Vintage-Synths) wurde zur Aufrüstung von solchen Musiksynthesizern entwickelt, die der "guten, alten" Analog-Generation angehören, den sogenannten "Vintage-Synths". Mehr Informationen zu den Hintergründen und zur Entstehungsgeschichte des universellen MVS-Interfaces können auf der Seite der Mark-I-Version nachgelesen werden.
In dem für das MVS-Mark-II-Interface erstellten Prospekt (PDF-Format ca. 440 KB) sind die wichtigsten Informationen in einem kurzen und prägnanten Überblick zusammengefasst. Für Detailinteressierte steht eine allgemeine Bedienungsanleitung (PDF-Format ca. 390 KB) zur Einsicht bereit und auch die von zufriedenen Kunden dankenswerterweise zur Verfügung gestellten Audio-Demos möchten wir natürlich niemandem vorenthalten...
Darüber hinaus wird unter dem Namen MVS-SE (Special-Edition) auch eine günstigere Version des MVS-Interface Mk.II angeboten. Diese Spezialversion ist allerdings aus technischen Gründen nur für wenige Synthesizer sinnvoll einsetzbar und die Wahlmöglichkeiten bei den Optionen ist eingeschränkt.
Zur Midifizierung von vollpolyfonen Musiksynthesizern und elektronischen Orgeln wurde mittlerweile eine komplett eigenständige Version des MVS-Interface entwickelt, welche den Namen MVS-FP (Fully-Polyphonic) trägt.
Bei der Entwicklung der Nachfolge-Version des ersten MVS-Interfaces wurden viele Wünsche und Anregungen von Anwendern berücksichtigt, sodass die folgende Erweiterungen vorgenommen wurden:
Die Ansteuerung der Tastaturmatrix weist 20 Anschlüsse (max. 12 x 8 Zeilen / Spalten) auf und ist damit auch für aussergewöhnliche Tastaturabfragen gerüstet. Die Anpassung an das jeweilige Instrument erfolgt in der Firmware des Interfaces, die Hardware bleibt dabei unverändert.
Die synthesizerinternen Steuersignale (Pitch-Bend, Modulation) können mit den beiden über MIDI angesprochenen analogen Steuersignalen des MVS-Interfaces direkt gemischt werden. Dadurch ist die Montage eines mechanischen Umschalters für diese Steuersignale nicht erforderlich.
Wo die vergleichsweise aufwändige Anpass-Elektronik vormals auch für das Mischen der Steuersignale zusätzlich erforderlich war, ist diese nun nur noch in solchen Sonderfällen notwendig.
Der bisher optionale Optokoppler für das Damper-Signal ist nun auf der Leiterplatte integriert, eine "fliegende Verdrahtung" an der entsprechenden Buchse des Synthesizers entfällt hiermit.
Das Umschalten von bis zu 24 Bedientastern des Synthesizers ist in Abhängigkeit von MIDI-Befehlen möglich. In der Regel wird dies natürlich der Wechsel der Klangprogramme (Presets) sein, was - abhängig vom jeweiligen Instrument - entsprechend in der Firmware des Interfaces programmiert wird. Werden die Bedientaster nicht als Einzeltaster sondern ebenfalls innerhalb einer Matrix abgefragt (was bei den meisten Synths der Fall ist), sind bis zu 8 x 8 Funktionen ansteuerbar.
Über einen Erweiterungsstecker sind kundenspezifische Modifikationen möglich.
Mit einer kleinen Zusatzschaltung ist auch die Synchronisation des Arpeggiators mit MIDI-Clock möglich.
Die Leiterplatte des MVS-Mark-II-Interfaces ist in drei Abschnitte geteilt: die vordere Hälfte ist zu 95% identisch mit der Mark-I-Version, im dritten Viertel ist der Mischer und der Optokoppler für das Damper-Signal untergebracht, das letzte Viertel ist für die Umschaltung von Funktionen (i.d.R. Programme od. Presets) zuständig.
Die Besonderheit im Layout liegt darin, dass die Leiterplatte zwischen diesen drei Abschnitten getrennt werden kann. Bei problematischen Einbauverhältnissen kann somit zumindest eine reduzierte Lösung angeboten werden, andererseits brauchen nicht gewünschte Optionen (z.B. Verzicht auf die Programmumschaltung) auch nicht mitbezahlt zu werden.
Mit allen oben genannten Erweiterungen liegt der Preis für das MVS-Mark-II-Interface komplett mit Einbau natürlich etwas über dem der Grundausführung des Vorgängermodells. Dies liegt nicht nur an einem Mehr an Elektronik und Software, sondern insbesondere an der umfangreicheren Verdrahtung (vgl. die vielen Stecker auf der Leiterplatte). Trotz des funktionalen Mehrwerts ist unter dem Strich das MVS-Mark-II-Interface sogar preisgünstiger als seine Mark-I-Version, denn schon der zusätzliche Einbauaufwand einer separaten Anpass-Elektronik als reine Mischer-Funktion wäre merklich größer.
Funktionsweise
Das universelle MVS-Mark-II-Interface hängt sich in die Tastaturabfrage des Synthesizers, überprüft ständig den laufenden Scanvorgang der Tastatur und gibt im geeigneten Augenblick das Signal "Taste gedrückt" aus. Mit dieser Methode sind zwar Synthesizer mit einer anschlagdynamischen Tastatur oder Expander (also Synthesizer ohne Tastatur) nicht nachrüstbar, andererseits erfolgt ein nur minimaler Eingriff in die Elektronik (praktisch nur an den Tastaturkontakten).
Stimmprobleme sind prinzipbedingt ausgeschlossen: da die eigene Tonhöhensteuerung des Synthesizers unverändert mit benutzt wird, kann auf eine kritische Digital-Analog-Wandlung von Spannungen für die Tonhöhensteuerung der einzelnen Noten verzichtet werden.
Zwei vorhandene Analog-Steuerausgänge mit mind. 10-Bit-Auflösung können verschiedenen Aufgaben zugeordnet werden. Üblicherweise gehören dazu das Pitch-Bending und die Modulation, je nach Synthesizer können aber auch andere Features (wie z.B. Filter-Steuerung per Aftertouch des Masterkeyboards) Einsatz finden. Ein spezieller (optoentkoppelter) Schaltausgang kann als Sustain-Funktion (oft auch Hold oder Damper genannt), oder auch für Glide/Portamento On/Off, Arpeggio Start/Stop oder ähnliches benutzt werden kann.
Nach der Umrüstung ist die Tastatur des Synthesizers genauso problemlos benutzbar wie vorher, sie kann sogar während des Empfangs von MIDI-Noten gleichzeitig bespielt werden. Auch eventuell vorhandene Funktionen für Keyboard-Splitting, Glide/Protamento, Arpeggiator etc. bleiben selbstverständlich voll erhalten.
Die Reaktion des MVS-Mark-II-Interface auf eintreffende MIDI-Befehle erfolgt übrigens in Echtzeit. Minimale Verzögerungen entstehen alleine durch die MIDI-Übertragung und durch die Tastaturabfrage des Synthesizers selbst. Diese liegt allerdings üblicherweise im Bereich von 1 bis 10 Millisekunden und dürften damit wohl vernachlässigbar sein.
Einsatzgebiete
Ältere, analoge, ein- oder mehrstimmige Synthesizer, die nicht über eine MIDI-Schnittstelle verfügen (vgl. Vintage-Synths), können mit Hilfe des universellen MVS-Mark-II-Interfaces nachgerüstet werden. Somit können sie problemlos in heute übliche Synthesizer-Setups integriert werden und mit Sequenzerprogrammen vom Rechner aus ferngesteuert werden. Als positiver Nebeneffekt erhöht sich der Wiederverkaufwert des Instrumentes erheblich.
Die Aufrüstbarkeit eines analogen Synthesizers mit dem MVS-Mark-II-Interface kann üblicherweise an folgenden Kriterien festgemacht werden:
Der Synthesizer wurde vor 1986 gebaut
(sonst ist er sicherlich schon mit MIDI ausstattet)Der Synthesizer ist mehrstimmig (polyphon)
(monophone Synthesizer führen in der Regel kein Tastatur-Scanning durch)Der Synthesizer verfügt über eine Tastatur mit vier oder mehr Oktaven
(das trifft praktisch auf alle polyphonen Tasteninstrumente zu)Die Tastatur ist nicht anschlagdynamisch
(sonst funktioniert die hier vorgestellte Lösung nicht)Ein integrierter Mikroprozessor steuert den Synthesizer
(für den Laien zugegebenermaßen nicht so einfach zu prüfen...)Der Synthesizer verfügt über speicherbare Sounds
(was in der Regel eine Prozessorsteuerung voraussetzt, vgl. vorherigen Punkt)Die genannten Kriterien sind als Richtwerte und nicht als Dogma zu verstehen und es spielt auch keine Rolle, ob analoge Steuereingänge für Keyboard-CV & Trigger vorhanden sind (diese werden weder benötigt noch stören sie). Monophone Synthesizer verfügen in der Regel nicht über eine mikroprozessorgesteuerte Tastaturabfrage, hier wird man die gängigen MIDI-To-CV-Interfaces verwenden müssen.
Eine nach Hersteller und Modell geordnete Liste der midifizierbaren Analog-Synthesizer gibt eine Übersicht über die Einsatzmöglichkeiten des universellen MVS-Mark-II-Interfaces in polyphonen Musiksynthesizern.
Ursprünglich wurde das MVS-Mark-II-Interface nur für die MIDI-Nachrüstung analoger Tastatursynthesizern entworfen. Für die Matrix-Abfrage der Tastaturen stehen (für die Reihen und Spalten) insgesamt 20 Leitungen zur Verfügung. Da diese Leitungen als Ein- oder Ausgang frei definierbar sind, ergeben sich auch vielfältige andere Möglichkeiten (Licht- oder Effektesteuerung über Relais-Boards o.Ä.). Nehmen Sie bitte unverbindlich zu uns auf, damit wir Ihre MIDI-Problemlösung besprechen können.
Technische Daten und Ausführung
Stromversorgung: Aufgrund der geringe Stromaufnahme erfolgt die Versorgung direkt aus dem Synthesizer (+5V, +/-15V) Anschlüsse: 1 x MIDI-In, 1 x MIDI-Through,
max. 12 Ein/Ausgänge für Tastatur-Spalten,
max. 8 Ein/Ausgänge für Tastatur-Reihen,
1 x Optokoppler-Ausgang für Sustain/Damper,
2 x Mischer für Steuersignale (i.d.R. Pitch-Bend und Modulation)
3 x 8fach Schaltausgang (näheres auf Nachfrage)MIDI-Modi: Omni-Mode,
Poly-Mode (MIDI-Kanal über die Tastatur einstellbar).MIDI-Befehle: Note-On / Note-Off,
Pitch-Wheel,
Channel-Pressure (bzw. Aftertouch),
alle Continuous-Controller (über verschiedene Modi zuweisbar),
Sustain (bzw. Damper, Hold),
All-Notes-Off, Omni-On/Off, Seq.-Stop, Active-Sensing, Reset,
Programmwechsel-Kommandos.Reaktionszeit: Kleiner als 1 Millisekunde (praktisch Echtzeit),
(Verzögerung des Synthesizers üblicherweise < 10 ms).Sonderfunktionen: Automatische Zuordnung eines Continuous-Controllers,
Abschwächer für Analogkanal-B (100%, 50%, 25%),
Invertierungsfunktion für Sustain/Damper/Hold-Polarität,
Local-Mode zum automatischen Zurücksetzen der Analog-Kanäle,
Sequencer-Mode zum sofortigen Zurücksetzen der Analog-Kanäle bei Seq.-Stop,
LED für MIDI-Activity, MIDI-Error/Overflow, HW-Failure etc.Ausführung: Offene Leiterplatte (wird in den Synthesizer eingebaut) Abmessungen: 100 x 160 x 15 mm (LxBxH) Gewicht: ca. 150 g (je nach Ausführung) Einbau: In der Regel sind kleinere Anpassungen an den jeweiligen Synthesizer notwendig, sodass der Einbau generell durch die Firma RED-Robatum erfolgt. In einigen Sonderfällen (kundenspezifische Modifikationen) ist auch der zusätzliche Einbau einer Anpassungselektronik in den Synthesizer notwendig, was eine vorherige Absprache erfordert.
Auf der Seite MIDI-Implementation sind genauere Informationen zu MIDI-Modi und MIDI-Befehlen zu finden. Zur Klärung eventueller Fragen zur Technik, zur Bestellung oder zu Preisen und Liefer- bzw. Einbauzeiten können Sie selbstverständlich jederzeit unverbindlich zu uns aufnehmen.
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